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Riksgränsen: Das nördlichste Skigebiet der Welt

Dabei begann alles ganz anders. "Beginnt hier der Zustieg zur Skitour auf das Riksgränsenfjället?", frage ich den Liftler voller Begeisterung. Er grunst etwas, das soviel bedeuten soll wie, der Weg ist gesperrt. "Oben im Skigebiet hat es zu wenig Schnee." Ich fasse es nicht. Jetzt sind wir 4.000 Kilometer durch Eis und Schnee gefahren, seit zwei Tagen schneit es ununterbrochen. Und hier im nördlichsten Skigebiet der Welt, dem Mekka der schwedischen Freerider sind die Pisten geschlossen. Meine Laune passt sich der Umgebung an. Trüb und trist ist Riksgränsen im arktischen Sturm. Der Blick reicht kaum über die Nasenspitze, der Wind pfeift den pulvrigen Schnee durch die Gassen, von den Hügeln und Hängen. Riksgränsen im Nebel ist eine triste Einöde. Das Mini-Dorf an der Reichsgrenze zu Norwegen entstand als Versorgungsstation entlang einer 1902 angelegten Bahnlinie, auf der kilometerlange Güterzüge bis heute das Eisenerz aus Kiruna zum Verladehafen am Atlantik transportieren. Wer zwischen den roten Holzhäuschen bummelt, die sich um den Vassijauare-See gruppieren hat das Gefühl der Zeit ein wenig entrückt zu sein. 20 Häuschen, 6 Skilifte, drei Straßen, ein See. Sonst nichts. Riksgrenzen lebt erst im hellen Sonnenschein so richtig auf. 

 

Dann funkelt der Schnee auf den Berghängen, die sich als einsames, weites Weiß präsentieren. Skitrubel wie in den Alpen hat hier noch nicht Einzug gehalten. Dafür finden sich hier unberührte Schneefelder soweit das Auge reicht. Hier kannst du dich von morgens bis abends zu einsamen namenlosen Hügeln aufmachen. Sanfte, weiße Hügel, die im Vergleich zu den Alpen wie Zwerge wirken, dafür aber unzählige, pulvrige Paradetouren bieten. Plaisirrouten, die scheinbar nie enden, Fahrspaß pur in unberührtem Terrain. Berge und Gipfel, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Wo sich sonst in den Alpen ein Tatzelwurm hochzieht haben wir den Berg ganz für uns alleine. Wir starten direkt am See, steigen keine 300 Meter, fahren ab, steigen wieder auf den nächsten Hügel. Feinstes Pulver. Und immer wieder Staunen. Wegen dieses Lichts. Wegen dieser mächtigen Schönheit zwischen unendlichen Hügeln, Gipfeln, Gletschern und Seen. Wegen dieser menschenleeren Gegend, wo nur ein Schild fehlt: "Ende der Welt immer gerade aus."