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Schneeschuhtour im Skuleskogen Nationalpark

Bei schönstem Sonnenschein schnallen wir morgens die Schneeschuhe an. Minus 15 Grad und kräftiger Ostwind. Mal schauen, ob unsere Dreilagen-Schicht an Pullis und Jacken der Kälte Stand hält. Im Nationalpark gibt es rund 30 Kilometer gut markierte Wanderwege, die auch im Winter mit Schneeschuhen erwandert werden können. Die landschaftliche Mischung aus Wäldern, Bergen und Küsten ist einzigartig. Die Höga Küsten (Hohe Küste) liegt dort, wo in der letzten Eiszeit das Inlandseis am dicksten und somit das Eis am weitesten nach unten gedrückt wurde. Nach dem Abschmelzen der Gletscher stieg das Land auf und es entwickelte sich diese sehenswerte Landschaft.

Abenteuerlich führt uns der Weg entlang der eisig gefrorenen Küste, durch Kiefernwälder und über markante felsige Bergkuppen. Fantastisch ist der Ausblick vom Gipfel auf das dick mit Packeis zugefrorene Meer. Erst weit am Horizont wird es wieder blau, eisfrei. Das schöne am schwedischen Schneeschulaufen: die Wege auf den Gipfel sind kinderleicht. Zumindest, was die Höhenmeter betrifft. Während du dir in den Alpen den Weg zum Gipfel hart erarbeitest, sind es hier nur ein paar Höhenmeter. Und voila, schon stehst du am Gipfel und schaust über das weite Meer. Der Wind oben am Gipfel ist kalt und stürmisch. Ich ziehe meine Mütze und Kapuze noch tiefer in die Augen. Harald und Andrea scheinen nur noch aus Schneeanzug, Sturmhaube und Mütze zu bestehen. Der Wind kriecht in alle Ritzen, es ist lausig kalt. Trotzdem sind wir froh hier oben zu stehen und diesen Ausblick zu genießen. 

Wenig später steigen, nein rutschen wir, durch die Slattdalsskrevan-Schlucht ab und suchen uns ein windstilles Plätzchen für unsere Brotzeit. Im Skuleskogen Nationalpark gibt es zahlreiche tolle Rast- und Übernachtungsplätze. An den Rastplätzen finden sich oft Feuerstellen mit gratis Kleinholz. Die Hütten sind einfach und rustikal ausgestattet, mit Betten, Holzofen und Kochgelegenheit- schwedische Romantik mit Plumpsklo und Kerzenlicht. Die Hütten stehen kostenfrei und ohne Reservierung zur Verfügung. Das hat den Nachteil, dass sie natürlich auch voll sein können. Heute stehen sie leer. Nicht weil es kalt ist, Corona hat auch hier Spuren hinterlassen und die Wanderer werden gebeten (!) im Zelt zu übernachten. So geht Corona auf Schwedisch. Leider ist in unserer Nähe kein eingerichteter Rastplatz. So nehmen wir unsere Mahlzeit im Schnee sitzend ein.

Es ist ein echtes Abenteuer durch den tief verschneiten Nationalpark zu laufen. Schnee, Schnee, nichts als Schnee, soweit das Auge reicht. Vier Stunden später erreichen wir erschöpft aber glücklich unsere Wohnmobile. Die Dreilagen-Schicht Pullis und Jacken haben ihre Aufgabe erfüllt. Skuleskogen, wir kommen wieder, keine Frage.