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Spuren ziehen

Der Weißsee liegt inmitten der Ötztaler Alpen, östlich der Kaunertaler Gletscherstraße. Die Schneehöhe versprach schöne Skitourentage auf 2500 m. Unser erste Tour sollte uns auf den Glockturm führen.

Also Felle aufziehen, Lawinenausrüstung einpacken und ein leckeres Vesper in den Rucksack und auf geht's. Das Wetter: Naja es ist recht warm, der Schnee sulzig, aber wir Skitour-Greenhorns wollen es wissen. In der Senke entlang des  Bachbetts ziehen wir unsere ersten Spuren in den Schnee. Ja, sulziger ist es, teilweise sacken wir mit den Skiern unter den Füssen bis zu den Waden im Altschnee ein.

Auch Xara kommt kaum vorwärts und sie sackt tief im Schnee ein. Die Wetterlage wird stürmischer, so brechen wir nach 500 Höhenmetern ab, machen mittag und "sulzen" wieder bergab. Unser Quartier schlagen wir auf dem  Parkplatz direkt am Zustieg zum Gletscher auf.

Das Wetter schlägt um und nach einer stürmischen Nacht wachen wir mitten im Rennzirkus der Skiwelt auf. Nationalmannschaften aus Deutschland, Schweden, Tschechien, Lichtenstein und aus vielen andere Ländern sind zu Skitests angereist und die Hersteller präsentieren ihre neuesten Rennmodelle.

 

Aber das Beste: Der Wetterumschwung brachte uns 30 cm Neuschnee.  Die Lawinenlage ist entspannt, also unsere 2. Chance auf "Spuren ziehen".

Bis jetzt waren unsere Touren nur in bereits begangenem Gelände. Wie die richtige Spur anlegen und welcher Hang ist für die Abfahrt geeignet, das sind Themen, mit denen wir uns in der Theorie beschäftigt haben, aber jetzt in der Praxis...

 

Bei strahlend blauem Himmel fahren wir die Serpentinen ab, um am Einstieg zur Tour zum Weißsee-Joch zu gelangen. Und wir haben Glück: ein Skilehrer aus Landeck, mit zwei Skitourengeherinnen machen sich gerade startklar. Sie wollen auch zum Weißsee-Joch und da können wir ihrer Spur einfach folgen, ohne in einem Bachbett oder einem Schneeloch zu versinken. Er zeigt uns gute Hänge zur Abfahrt und so machen wir uns dann auf unsere Tour. Und da lass ich jetzt nur noch Bilder sprechen

Bei grandiosem Ausblick machen wir unsere Mittagspause, ziehen die Felle wieder ab und ja, wir haben unseren unverspurten Hang und ziehen unsere Spuren! Ein Traum geht in Erfüllung!!!

In der nächsten Nacht gibt es wieder Neuschnee, erneut gut 20 cm. Nur durch den Wind und die Temperaturtumschichtung ist die Lawinengefahr auf erheblich angestiegen. So beschließen wir weiter zu ziehen und verlassen dieses traumhafte Gebiet.

 

TIPP

Unser Fazit steht fest: Hier kommen wir auf jeden Fall nochmal her. Das gesamte Gebiet um den Kaunertaler Gletscher ist ein grandioses Freeride-Revier, mit vielen Möglichkeiten und für uns Wohnmobilsten ideal. Wir können mehrere Tage auf den verschiedenen Parkplätzen stehen bleiben, am Obersten kommen wir sogar ins w-lan des Gasthauses und brauchen nur einmal die Gebühr für die Mautstraße (24€) zu zahlen.